2020 habe ich erfahren, dass meiner Emetophobie ein Trauma zugrunde liegt. Mein neuer Psychiater Dr. L hatte mir in unserer Ersten Sitzung die Augen geöffnet und mir ganz neue Perspektiven aufgezeigt. Er meinte, wenn er mir eine Therapie vorschlagen darf, dann eine Traumatherapie bei Frau Mag. O.

Da zu der Zeit alles finanziell gut aussah, nahm ich das Angebot an und wollte sogleich Frau Mag. O anrufen.

Als ich sie anrief, verstand sie nicht ganz warum ich mit einer Phobie zu ihr wollte. Sie hatte eigentlich noch nie einen Phobie-Patienten unter ihren Trauma-Patienten, aber sie wollte mich einmal bei einem persönlichen Gespräch kennen lernen.

Die erste Sitzung

Zu Beginn erfolgte natürlich die Anamnese. Sie befragte mich zu meinen familiären Verhältnissen und was ich eigentlich hier mache. Ich erklärte ihr, dass mein größtes Problem eigentlich meine Emetophobie sei, aber mein Psychiater eben meinte, ich muss das Trauma auflösen, sonst wird meine Phobie nicht besser. Frau Mag. O war sehr skeptisch und meinte, sie weiß nicht ob sie mir helfen kann, aber wenn ich einwillige, würde sie drei verschiedene Ansätze bei mir probieren.

Brainspotting: Vernetzung der Erinnerungen

Klopftherapie: Rythmisches Klopfen und Mantras

Sicherer Rückzugsort: Vorstellung eines Rückzugsortes/Inneres Kind

Okay, ich hatte nichts zu verlieren. Ich wusste nur, dass kognitive Verhaltenstherapie bei mir nicht wirkt, also war ich bereit für neue Therapieansätze. Gleich nach der ersten Stunde war ich gespannt auf unsere erste Einheit:

Brainspotting

Nach meiner ersten Brainspotting-Sitzung dachte ich mir: „Was war das bitteschön?!“ Ganz komisch, aber es tat gut mich einmal auf ein traumatisches Erlebnis zu fokussieren und es in Worte zu fassen, bzw. es bis ins Detail hin zu beschreiben. Ja fast schon meine Gedanken förmlich zu strukturieren.

Aber gut, ja es fühlte sich erleichternd an, nur war das alles? Also einerseits war ich ein bisschen entspannter, aber andererseits auch ein wenig enttäuscht, dass sich sonst nichts getan hat. Aber dann: BÄM – Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht und konnte mich an eine lang verdrängte Kindheitserinnerung wieder erinnern. Auch eine der vielen kleinen traumatischen Erlebnisse, die mich verstört haben. Nämlich die Erinnerung im Kinderbuggy.

Okay das hat mich dann wieder ein bisschen sehr motiviert und ich konnte kaum die nächsten Brainspotting-Sitzungen erwarten. Es kamen immer wieder ein paar Erinnerungsfetzen hoch, meistens war es ein Gefühl, ein Geruch, oder sonst irgendwas unzusammenhängendes. Dann hatte ich auch noch die Erinnerung an die Toilette meiner Großeltern. Aber ja, dazu gabs keine große Auflösung.

Klopftherapie

Die Klopftherapie hatte ich unbewusst schon mein ganzes Leben angewandt. Immer dann wenn ich meinem Trigger ausgesetzt war, bzw. mir schlecht war, begann ich mit meinen Fingerkuppen auf mein Brustbein zu klopfen, was mich unglaublich beruhigt. Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als das ein Teil meiner Therapie war. Ich empfand sie als angenehme Übung zum Stressabbau, habe sie aber privat nicht weiterverfolgt. Was ich aber weiter verfolgt habe und noch heute anwende ist der

Zaubergarten – Inneres Kind

Immer wenn ich das Gefühl habe ich packe es nicht mehr, oder mir wächst alles über den Kopf, rette ich mich kurz in den Zaubergarten. Dieses kurze In-Sich-Kehren hilft mir wirklich enorm. Zum Beispiel wenn es meinem Kind nicht gut geht (oder er einfach nur blass ist) und ich merke, wie die Angst überhand nimmt. Gehe ich kurz in den Zaubergarten und beruhige mein inneres Kind, dass sich von der Verantwortung und Angst übermannt fühlt. Der Zaubergarten hilft mir aber eher weniger, wenn ich grad akut panische Angst habe, da hilft mir (seit eh und jeh) mein Klopfen aufs Brustbein.

Traumatherapie – Mein Fazit

Das Brainspotting war super und half mir, meine Gedanken und Gefühle zu strukturieren und einiges an die Oberfläche zu holen. Bei Situationen mit Trigger helfen mir der Zaubergarten (schwacher Trigger) und die Klopftherapie (starker Trigger).

Ich denke das Brainspotting half mir am meisten, es hat lange Zeit noch in mir nachgewirkt und heute fixiere ich noch den Gegenpol-Punkt an, um ein bisschen Fokus in die Situation zu bringen.

Durch die Traumatherapie hat sich schon sehr viel getan. Es sind immer die kleinen Erfolge, die ich feiere, weil endlich was geschieht. Ich sage immer zu meinem Mann: Meine Angst hat einen Rückschritt gemacht. Das ist sehr positiv, denn Früher, im Kinder/Teenie-Alter war die Angst zwar schon sehr ausgeprägt, aber sie griff nicht auf andere Situationen über. Jetzt habe ich zB keine Angst mehr dass mein Sohn mich mit einem Magen-Darm-Virus infiziert.