Nungut. Ich merkte, dass mir schön langsam die schlechten Erinnerungen ausgehen. Also die, die 10/10 Leidensdruck hervorrufen. Aber ich fühlte mich nun stark genug, dem den Gegner in die Augen zu Blicken und es mit einer Konfrontationstherapie aufzunehmen.

Deswegen habe ich mir zusätzlich zur BWRT das „Emetophobia Manual“ bestellt. Geschrieben von Ken Goodman. Mit dieser Kombi fühlte ich mich unbesiegbar und konnte einige Tage erleben, wie es ist, ganz ohne Emetophobie zu leben und keinen einzigen Gedanken daran zu verschwenden. Das Leben einfach zu genießen.

Samstag

Ja und dann kam der Samstag. Der ganze Tag war super, da wir ein neues Familienmitglied begrüßten, ein Kaninchen. Ich musste die beiden im oberen Stock in einem Zimmer vergesellschaften, während mein Mann unten für uns kochte. Ich meinte, ich könne nicht runter, weil ich die Kaninchen beobachten müsste (Raufereien). Deswegen brachte mir mein Mann mein Essen nach oben. Ca. eine halbe Stunde später kam er mit dem Kleinen ins Obergeschoss und sie sagten Gute Nacht. Und da begann der Magen-Darminfekt seine Wirkung zu entfalten.

Sonntag

Natürlich konnte ich die ganze Nacht dann nicht mehr schlafen und verschlief daraufhin den gesamten Sonntag. Mein Mann meinte, der kleine wäre den ganzen Tag unglaublich erschöpft gewesen, hatte Kopfschmerzen und hatte übelriechenden Durchfall. Er tat mir so leid und ich konnte bei ihm sein, aber ich freute mich richtig, dass meine Therapien endlich anschlagen und ich für meinen Sohn da sein kann.

Montag

Hier wurde es schirch, richtig schirch. Mein Mann ging in die Arbeit und ich war allein daheim mit meinem Kleinen. Eigentlich hatte ich mich schon darauf gefreut, allein mit ihm daheim zu sein, und auszukurieren, aber der Tag begann eindeutig nicht so, wie gedacht. Noch bevor er richtig wach war, hatte er Durchfall und wollte dann gar nicht aufstehen. Er war blass und man sah ihm deutlich an, dass ihm schlecht war. Alles setzte aus, meine gesamte Arbeit war scheinbar dahin. BWRT, Traumatherapie, Mindfulness, Konfrontation, alles nichtig. Ich weiß wirklich nicht, wie alles so aussteigen konnte. Nach einem halben Xanor, legte ich mich dann hin und döste den Rest des Tages vor mich hin.

Dienstag

Jetzt hatte es mich erwischt. Ich lief den ganzen Tag nur zum Klo und wieder zurück ins Bett. Meinem Sohn ging es gottseidank schon wieder sehr gut, sodass ich ihn in unserem Bett mit Brezeln und Wasser Picknicken lies, während ich mit Bauchkrämpfen neben ihm lag. Aber da wusste ich: es hat Klick gemacht!

Ich hatte keine Angst mehr mich zu übergeben!

Ja klar war mir schlecht, ich hatte eine Menge an Elektrolyten verloren. Klar kam der Gedanke 1-2 Mal ich sollte mir ein Kübelchen herrichten für den Fall der Fälle. ABER ES WAR MIR EGAL!

Mittwoch

Jetzt musste ich meinen Sohn wieder in den Kindergarten bringen. Er brachte mich zur Weißglut, weil er sich nicht beeilte und ich in der Kälte wieder Bauchkrämpfe bekam. Ich war nervlich komplett am Ende. Ich rief meinen Mann an und hatte vollkommen einen Nervenzusammenbruch.

Donnerstag

Damit ich mich auskurieren konnte, hat mein Mann es diesmal übernommen den Kleinen in den Kindergarten zu bringen. Als er heimkam: „Mama ich hab so Bauchweh, Mama mir ist schlecht“ – Ratzeputz wieder alles weg, ich wollte ihn sofort beim Kindergarten abmelden und uns alle einsperren. Das war nicht mehr normal. Obwohl er das sagte, und auch meinte „sein Hals ist heiß“, aß er eine ganze Wagenladung Nudeln. Mein Mann sagte dann auch, dass er im Kindergarten heute Durchfall hatte. Ich bin dann wieder komplett ausgerastet und habe in einem anderen Zimmer geschlafen, obwohl ich meinen kleinen Sohn so vermisse und ihn in den Arm nehmen möchte.

Fazit – Keine Angst und Höllenangst

Im Endeffekt habe ich die Emetophobie zur Hälfte besiegt. Ich habe nämlich 0 Angst mehr mich anzustecken, oder mich selbst übergeben zu müssen. Dafür wirkt es aber so, als hätte ich wieder Todesangst, sobald mein Sohn ein bisschen komisch dreinschaut. Und das war schon ganz weg eigentlich. Mal sehen was Liz heute dazu meint.