Seit ich denken kann wollte ich Kinder, am besten gleich drei. Aber je älter ich wurde und je näher der Entschluss kam, wirklich Kinder zu bekommen, umso mehr Angst und Bedenken bekam ich. Fast Dreiviertel aller Frauen, entscheiden gegen eine Schwangerschaft mit Emetophobie. Aber es geht, man überlebt. Irgendwie. Vielleicht helfen euch ja meine Tipps, was mir in diesen Zeiten geholfen hat.

Niemand ist dem Elternsein gewachsen, man wächst mit den Kindern.

Das ist auch der Grund gewesen, und natürlich auch der sehnliche Kinderwunsch, weshalb ich mich dazu entschlossen habe, doch ein Kind zu bekommen.

Kinderwunsch trotz Emetophobie

Wir begannen Ende 2015 unsere Familienplanung und plötzlich war es da. „Was wenn“ – das große Übel tat sich wieder vor mir auf. Es sind die schlimmsten zwei einleitenden Wörter, die mich schon Jahrzehnte lang begleiteten. „Was wenn das Kind speibt? Was wenn ich allein dabei bin? Was wenn ich dem Ganzen nicht gewachsen bin?“.

Als wir in der Anfangsphase waren, mussten wir natürlich noch einiges abklären mit den Ärzten. Von meinem Gynäkologen aus, konnte es losgehen, also fehlte nur noch mein Psychiater. Zur Zeit nahm ich noch Citalopram 20mg und da musste abgeklärt werden, ob ich pausiere, oder ob ich einen Ersatz bekam. Mein Arzt entschied, das Citalopram abzusetzen, aber er meinte, wenn ich denn schwanger würde, solle ich ihn unbedingt zu einem Kontrolltermin wiedersehen. Beim Kontrolltermin bei meinem Psychiater erfuhr ich dann, dass man als Phobikerin auch eher dazu neigt eine Wochenbettdepression zu entwickeln und er bat mich genau darauf zu achten, wie es mir geht. Wir vereinbarten gleich einen Kontrolltermin zwei Wochen nach Geburtstermin, damit er auch wirklich Zeit für mich hat, falls ich etwas benötige.

Also wurde abgesetzt. Mir ging es eigentlich sehr gut damit. Meine Angst wurde nicht stärker und ich kam auch im Alltag gut zurecht, ganz so, als würde ich die Antidepressiva weiternehmen. Na gut, ich war schon etwas besorgter und angespannter, aber nichts hat sich großartig verändert und ich würde das schon durchstehen.

Während wir versuchten ein Kind zu bekommen, habe ich die ganzen grässlichen Gedanken zu verscheuchen. Natürlich kamen mir dabei bedenken, wie ich wohl reagiere, wenn mein Neugeborenes spuckt, aber ich war fest entschlossen, darüber zu stehen, da nunmal der Kinderwunsch unendlich groß war.

Schwangerschaft mit Emetophobie

Uns so vergingen einmal eineinhalb Jahre. Ich hatte meine üblichen Waschzwänge, meine „Was wenn“-Sorgen, alles Dinge, die mich immer schon begleitet hatten. Wir hatten es eigentlich schon aufgegeben gezielt zu „Probieren“. Doch siehe da, mir war eines Morgens speiübel. So übel, dass es mich gereckt hat. So sehr, dass mir die Tränen in den Augen standen. ABER ich hatte keine Panik. Ich wusste sofort was los war und machte einen Schwangerschaftstest. Positiv!

Die Freude war natürlich groß im ersten Moment, doch dann holte mich die Übelkeit ein. Dadurch, dass ich Emetophobikerin bin, waren meine Sinne geschärft. Ich konnte sofort eruieren, woher meine Übelkeit kam. Bei manchen liegt es am morgendlichen leeren Magen, das war bei mir nicht so. Ich reagierte extrem auf Gerüche, nicht nur die stinkigen, wie zum Beispiel der Mülleimer. Nein, selbst leere, neue Müllsäcke brachten mich zum würgen. Sie haben so einen ekelhaften Plastikgestank, dass ich nicht einmal im Zimmer sein durfte, wenn mein Mann Müllsack tauschte. Wenn ich heute einen zur Hand nehme und ihn ganz nah an mein Gesicht halte, kann ich diesen Geruch auch riechen, aber als Schwangere hat man einfach Superkräfte und riecht das Zeug von Weitem.

Okay, Müll rausbringen war also nicht. Aber manchmal war es einfach nötig „strengen“ Geruch auszuhalten. Wenn ich zum Beispiel das Stiegenhaus unseres Wohnhauses betreten habe, überwältigte mich der Gestank von Schuhen, die herumstanden. Nein, es waren keine Schweißschuhe, sondern ich roch das Leder und die Gummisohlen. Es war immer ein Horror für mich aus der Wohnung zu gehen und die Treppe runterzulaufen. Ich brauchte immer Minuten für zwei Stockwerke. Ganz zu schweigen von den Verschnaufpausen zwischendurch um durch einen Schal oder ähnliches Luft zu holen.Es musste eine Lösung her gegen die Schwangerschaftsübelkeit und ich fand sie in Ingwerbonbons. Sie wirkten eigentlich immer sofort und ich verwende sie noch heute, wenn mir aus irgendeinem Grund schlecht ist. Sie sind ein wahres Wundermittel!

Nach dem dritten Monat ließ die Schwangerschaftsübelkeit dann wieder langsam nach und war im 5. Monat dann komplett verschwunden.

Geburtsvorbereitungskurs und andere Schwangere mit Hyperemesis

Mein Mann und ich wir haben uns gegen einen herkömmlichen Geburtsvorbereitungskurs entschieden, da die meisten aus der Erfahrung gesagt haben, bei der Gebur setzt sowieso dein Verstand aus und dein Körper übernimmt. Wir haben einen Elternvorbereitungskurs gemacht, in dem man lernte, wie man mit einem Neugeborenen umgeht, anzieht, wickelt, badet, etc. Der Kurs war auch total informativ und würde ich jeden weiterempfehlen, aber hätte ich gewusst, was mich am Rande erwartet, wäre ich nicht hingegangen.

Neben mir saß ebenso eine Mutter, die erstmals schwanger war. Wir haben uns auch noch gut unterhalten, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass sie total still und blass geworden ist. Ohje ich hatte vergessen, dass es auch Schwangere gibt, die bis ins letzte Trimester an Schwangerschaftsübelkeit litten. Und nicht nur das, es gibt welche die an Hyperemesis leiden, und sogar hospitalisiert werden müssen. Ja und so war es, dass genau ich neben dieser Frau saß, die an Hyperemesis litt.

Sie ging pro 4-stündigen Kurs etwa 3 mal zur Toilette, um sich zu erbrechen. Es war absoluter Horror für mich. Ich mein, sie tat mir auch unendlich leid, wie sie dasaß und wie ein Häufchen Elend wirkte. Mein Problem war allerdings, dass ich nun nicht mehr die Toilette benutzen konnte und das als Hochschwangere im 8. Monat. Da geht man ungefähr alle 10 Minuten pinkeln. Aber auch das habe ich überlebt. Wie weiß ich nicht mehr, aber ich denke, dass ich es immer besser verkrafte, wenn ich weiß ich kann mich nicht anstecken.

Was mir in dieser Zeit geholfen hat

Das was mir geholfen hat, hilft natürlich nicht jedem. Das sind alles nur Empfehlungen und meine eigenen Erfahrungen. Vielleicht hilft euch ja das eine oder andere.

Bei aufkommender Übelkeit oder Vorbeugung:

  • In jedem Fall waren immer 2-3 Ingwer-Zuckerl mit dabei, auch in der Nacht neben dem Bett
  • Starke Gerüche meiden. Bei mir waren es so ziemlich alle Dinge, die aus Plastik waren. Die Häschen-Toiletten hat während der Schwangerschaft mein Mann übernommen und ausgemistet.
  • Selbst Autogefahren. Außer als meine Fruchtblase geplatzt war, bin ich immer selber mit dem Auto gefahren. Sogar nach Kroatien in den Urlaub.
  • Auf den Kreislauf achten: Wenn es nicht geht dann geht’s nicht. Wir haben unseren Sommerurlaub in Kroatien frühzeitig abgebrochen, da mein Kreislauf verrückt gespielt hat. Besser noch mehr schonen, als man es als Schwangere sowieso tun sollte
  • Immer eine Kleinigkeit im Magen haben, meine Mutter hat sogar noch vor dem Aufstehen einen trockenen Keks gegessen

Bei Übelkeit:

  • Ich wusste, warum mir schlecht war, das hat mir geholfen um nicht in Panik zu verfallen. Immer sagen: „Ich bin schwanger, das geht vorüber.“
  • Abkühlen! Handgelenke, Hals, hinter den Ohren und das Gesicht. Meist kommt die Übelkeit allein vom Kreislauf.
  • Frische Luft: Weg von abgestandener Zimmerluft.
  • Trockene, helle Snacks oder auch Ingwer-Bonbons. Manchmal hat man auch nur zu viel Magensäure im Magen. Das heißt: Trockene Kekse, Weißbrot, Zwieback (ihhh) etc. Vor allem morgens kommt daher die typische Schwangerschaftsübelkeit.