Liz feierte es richtig, als ich ihr meine Erkenntnis anvertraute, dass ich eigentlich keine Angst habe mich übergeben zu müssen. Das ist auch ein gewaltiger Schritt.

Diesmal behandelten wir das Würgen in der Nacht von letzter Woche. Ich konnte mich nicht so richtig konzentrieren, da ich wegen dem Flaschenvorfall die Nacht nicht schlafen konnte. Aber BWRT funktioniert auch, wenn das Bewusstsein ein bisschen träge ist. Nur dauerte es etwas länger. Wir mussten insgesamt drei Durchgänge machen, bis ich auf einem Leidensdrucklevel von 4/10 war.

Was eigentlich diese Einheit mir am meisten gebracht hat, war das Gespräch zwischendurch.

Dramaqueens

Liz meinte, dass Emetophobiker richtig theatraliische Menschen sind, sie müssen sich dessen nur bewusst werden. Sie neigen dazu Behauptungen aufzustellen, die eigentlich gar nicht stimmen. Und das tun sie ohne es zu wissen. Und so verfestigt sich diese negative Ansicht auch in ihrem Unterbewusstsein.

Ich würde lieber sterben, als zu erbrechen

Hm. Wer erkennt sich in diesem Satz wieder? Ich kenne da zumindest ein paar, unter anderem mich. Aber stimmt das wirklich? Natürlich nicht. Liz erzählte mir von einem männlichen Patienten, der meinte, er würde sich lieber beide Beine abhacken, als zu erbrechen. Bei der Frage, ob Liz gleich mit einer Kettensäge bei ihm vorbeischauen solle, verzog er dann das Gesicht. Wenn man sich denn mal wirklich kurz an Lebenskrisen zurückerinnert und in sie hineinversetzt, wird einem klar, dass es doch schlimmeres im Leben gibt. Aber das ist auch jeden Emetophobiker klar, nur redet er sich mit diesen Glaubenssätzen andere Werte ein, die so nicht stimmen.

Okay die oben genannten Beispiele sind drastisch, aber diese Glaubenssätze beginnen ja schon bei ganz kleinen Dingen, die nicht wahr sind:

  • Ich kann das nicht.
  • Ich dreh‘ durch.
  • Ich pack‘ das nicht.
  • Ich überlebe das nicht.

Es stimmt einfach nicht. Das sind Lügen, die wir uns selbst einreden und mit der Zeit auch anfangen zu glauben. Wenn man einmal in einem ruhigen Moment einmal drüber nachdenkt: Kann man damit umgehen? So leid es mir tut, aber JA! Es ist schrecklich unangenehm, aber ja, man kann damit umgehen und man überlebt es. Warum belügen wir uns also selbst?

Antizipatorische Angst – Erwartungsangst

Antizipatorische Angst ist die Angst davor, dass etwas Bestimmtes eintritt. Das ist unserer ultimativer Endgegner, den es zu besiegen gilt. Um diese Erwartungsangst zu besiegen, muss man sich ihr stellen. Es ist das typische „Was ist wenn“, diese kleine Stimme im Kopf, die uns die Sorgen einflüstert. Man kann sie nicht abstellen, deswegen greift die kognitive Verhaltenstherapie auf etwas zurück, dass dieses kleine Monster im Kopf personifiziert. Dadurch kann man sich diesem Monster auch stellen und ihm entgegen treten. Man kann ihm leider nicht den Mund verbieten und es wegschicken. Aber man kann lernen ihm korrekt zu entgegnen.

Fazit – Der letzte Abschnitt meines Weges

Ich denke, ich bin nun an einem Punkt angekommen, wo ich alles grundlegende getan habe, und mich vorbereitet habe, was nun kommt. Ich bin am Ende meines Weges angekommen und bin jetzt bereit mich meiner Angst zu stellen. Panik, Trauma und Zwänge habe ich nun hinter mir gelassen und es wurde gute Vorarbeit geleistet, aber jetzt heißt es, die Phobie endgültig zu besiegen. Ich bin bereit für die Konfrontation. Bring it on, Asshole!