es ist ziemlich wirr, aber mir sitzt heute noch, wenn ich daran denke, die Panik im Nacken und ich möchte am liebsten aus der Haut fahren. Es war mein erstes Erlebnis an das ich mich erinnern kann, an dem ich weg wollte, aber nicht konnte. Vielleicht war auch der Blinddarm davor. Da konnte ich aber noch nicht lesen, also denke ich der Zwischenfall mit meinem Cousin waren danach.
Inhaltsverzeichnis
Umstände und zeitliche Einordnung
Das ganze ist im sehr frühen Volksschulalter passiert. Mein Trauma musste ich zu der Zeit schon haben, da ich sehr heftig reagiert habe. Ich weiß nicht, ob es ein oder zwei Erinnerungen vermischt waren. Ich musste es schon lesen können, da P es nicht konnte und ich mich gefragt habe, warum ich es ihm geben soll. Patrick ist 2 einhalb Jahre jünger als ich. Er musste irgendwas zwischen 2 und 4 Jahre alt gewesen sein. Ich musste 6 aufwärts gewesen sein, da ich schon lesen konnte, oder es gerade in der Schule gelernt habe. Das heißt, wenn es zB im Winter war, war er knapp 4 und ich 6 einhalb also 1995? Laut ehapa Verlag erschienen die Comics 1992-1997. Wobei 1995 erst regelmäßig. Also wird schon was dran sein.
Was ist davor passiert
Meine Mama und ich sind zu meiner Oma gefahren. Als wir ankamen, war P gerade dabei noch sein Mittagessen zu essen. Er hat dabei laut geschlürft und meine Mama hat zu ihm gesagt: „Du schürfst ja so laut wie eine Uroma!“. Er hat Frankfurter mit Erbsenpürre (oder Erbsen mit Kartoffelürre?) gegessen. Irgendwie hatte ich da schon ein ungutes Gefühl. Vielleicht weil ich schon im Vorfeld wusste, dass ihm schlecht beim Autofahren wird. Vielleicht aber auch, weil ich das Essen widerlich fand. Dann kommt eine Gedächtnislücke bis zum eigentlichen Vorfall.
Das ist passiert
Wir saßen im Auto meiner Mutter. Ich saß immer hinter dem Fahrersitz auf der Rückbank. P saß neben mir in einer Sitzerhöhung. Ich hatte ein Fred Feuerstein-Heft, dass ich gelesen habe. Es hatte auch Pickerl dabei. P wollte es sich auch unbedingt ansehen, aber ich wollte es ihm nicht geben, weil ich wusste, er kann noch nicht lesen und er speibt es an. Ich kann mich noch erinnern, wir standen gerade bei einer Ampel in Sollenau und plötzlich hat er sich übergeben. Genau auf das Heft.
Jetzt sitze ich gerade denke mir: Oida das hat mich sicher ur genervt. Ich wusste ich bin in Panik verfallen und glaube ich hab geweint und geschrien. Aber im Moment denke ich mir nur, wie ärgerlich, ich hab das Comic geliebt und war traurig, wegen den Pickerln. Aber damals habe ich wie am Spieß geschrien und mir gedacht: „ICH WUSSTE ES! ICH WUSSTE ES!“ Jetzt muss ich mein Comic wegschmeißen. Also eigentlich hat meine Mama zu mir gesagt, sie schmeißt es jetzt weg. Und ich war absolut am Boden zerstört. Erstens mal, weil er gespieben hat und zweitens weil ich nun mein Comic wegwerfen musste. OBWOHL ICH ES IHM VON ANFANG AN NICHT GEBEN WOLLTE! Das war für mich so ein großer Verlust.
Die zweite oder gleiche Erinnerung?
Wir fuhren dort in Neustadt Richtung Bellaflora, von der Innenstadt kommend. P hat anscheinend schon wieder gesagt, dass ihm schlecht ist und dadurch, dass ich wusste, dass er dann gleich speibt bekam ich einer meiner ersten Panikattacken. Ich hatte höllische Angst und geschrien sie sollen sofort stehen bleiben. Ich will raus. Aber zurück kam nur: „Wir sind eh gleich da.“ Dieses Gefühl absolut wehrlos zu sein, nicht raus zu können, nicht weg zu können, ist mir bis heute nicht abhanden gekommen. Was ist noch immer meine größte Angst. Oder der größte Faktor meiner Angst. Gezwungen zu sein, in der Situation zu verharren.
Ich weiß aber nicht, ob das die gleiche Erinnerung ist, aber ich denke nicht. Da mein Papa erst vor kurzem meinte, er hatte Angst, ich springe gleich aus dem fahrenden Auto. Ich denke, das war ein zweites Erlebnis, wo sich das vorangegangene schon eingebrannt hatte.
Wie ging es mir dabei?
Zuerst der Unwille es herzugeben und diese gemeine Vorahnung, die sich später bewahrheiten sollte. Ich glaube beim ersten Erlebnis, hatte war weniger meine Phobie am Zug, als die Trauer über mein Heft. Aber die zweite Erinnerung war heftig. Ich kann mich so an eigentlich gar nichts mehr erinnern, außer, dass ich unbedingt aus dem Auto rauswollte, aber ich durfte nicht. Keiner hat mich ernst genommen. Mit ein Grund, weshalb ich versuche, wenn mein Kind etwas überhaupt nicht will, ihn nicht zu übergehen. Das hat mir einen großen Schaden reingehauen. Ich weiß nicht, ob das nicht eines meiner Traumatischsten Erlebnisse überhaupt war.
Was schließe ich daraus?
Ich habe aber das Gefühl irgendwas vergesse ich dabei. Die Gedanken sind zwar nun geordnet und niedergeschrieben. Aber irgendwas fehlt noch. In dem Moment wo, ich aus dem Auto ausbrechen wollte, bin ich quasi „blind“. Ich seh noch, wie wir fahren und P sagt glaube ich, mir ist schlecht, hat sich aber noch nicht übergeben. Danach kann ich mich nur noch erinnern, dass ich irgendwie nach vorne (dem Fahrer) kommuniziert habe (wahrscheinlich panisch geschrien), dass ich sofort raus will, sie sollen stehen bleiben. „Können wir nicht, wir sind aber eh gleich da“. Am liebsten wollte ich aus der Haut fahren, verschwinden, sterben. Eines meiner schlimmsten Traumata an die ich mich erinnere.
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